Versicherungen
Was kosten niedrige Zinsen? Hierüberspricht Allianz-Chef Oliver Bäte
- 141
- 0
„Die Geldpolitik ist dabei, die Sparer zu enteignen“. Dieser Satz stammt nicht von irgendeinem Kolumnist, sondern von Allianz-Chef Oliver Bäte. Das Interview, das er dem Handelsblatt gab, verbreitete sich schnell online. Der Grund ist, dass Bäte unverblümt ein sehr wichtiges Problem anspricht, das in den letzten Monaten wenig diskutiert wurde: Zu welchem Preis kann eine derart expansive Geldpolitik fortgesetzt werden? Laut Bäte gibt es aufgrund dieser Geldpolitik mindestens zwei Probleme, mit denen wir uns in den kommenden Jahren beschäftigen werden müssen. Das erste ist die Verschuldung, die die öffentlichen Ausgaben in den kommenden Jahren belasten wird. Das zweite ist das niedrige Zinsniveau.
Bäte argumentiert, dass es Jahre dauern werde, bis sich das Zinsniveau wieder normalisiere. In der Zwischenzeit besteht jedoch die Gefahr, dass der Sparsektor ernsthaft bedroht wird. Der Fall der Lebensversicherungen zeigt dies: Aufgrund von Null- oder Negativzinsen können viele Produkte keine sichere Rendite mehr gewährleisten. Diese ungünstige Situation wird durch die Insolvenzwelle verschärft, die den Sektor unter Druck setzt. Das Insolvenzrisiko für Versicherungsunternehmen selbst wird immer realer. Hat Bäte eine Lösung? Der Leiter der Allianz hält es für eine gute Idee, so weit wie möglich auf die Vereinfachung von Policen und die Digitalisierung zu setzen.