Finanzmärkte / Wirtschaft
Inflation belastet mehr diejenigen, die weniger haben
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Europa bereitet sich auf neue Maßnahmen zur Erhöhung der Inflation vor. Der Zinssatz, der nicht einmal 1% erreicht, wird angesichts einer Geldpolitik, die sich seit Jahren das Ziel von 2% pro Jahr gesetzt hat, als zu niedrig eingestuft. Aber wie wird die Inflationsrate ermittelt? Die Antwort auf die Frage ist - wie die Süddeutsche Zeitung gezeigt hat - interessanter als sie scheint. Die Inflation wird nämlich auf der Grundlage eines Warenkorbs berechnet. Die Stichprobe dieser Waren umfasst sowohl Luxusgüter als auch Konsumgüter. Diese Auswahl sieht jedoch nicht vor, dass die Waren aufgrund des Einkommenspotenzials der Bürger gewichtet werden (Luxusgüter sind für einen viel kleineren Teil der Bevölkerung bestimmt). Es gibt daher einen weiteren Indikator, der zur Vervollständigung des Bildes beitragen kann. Es handelt sich um die wahrgenommene Inflation. Nach Angaben der EU ist seit einigen Jahren, trotz der Tatsache, dass die Inflationsrate offiziell gesunken ist, die Wahrnehmung der Verbraucher, dass die Rate auf 6% gestiegen sei. Der Grund hierfür liegt in der Tatsache, dass - wie die Süddeutsche Zeitung auch aufzeigt - hauptsächlich Konsumgüter (was den wachsenden Erfolg von Discountern erklärt) und Energieversorgung vom Preisanstieg betroffen waren. Darüber hinaus sollte nicht vergessen werden, dass die offizielle Inflationsrate nicht den Preisanstieg aufgrund der qualitativen Verbesserungen der Produkte berücksichtigt (z.B. ein Auto, dessen Leistung verbessert wurde und daher mehr kostet). Es ist daher offensichtlich, warum die Umfragen zur Wahrnehmung der Verbraucher eine scheinbar widersprüchliche Zahl zu den offiziellen Schätzungen ergeben.