Banken und Bankprodukte
EZB, Neuigkeit zu Bankfusionen
- 75 Besuche
- Gefällt mir
Die Bankenaufsicht der EZB hat die neuen Richtlinien für Fusionen und Übernahmen von Banken im europäischen Gemeinschaftsraum, auch zwischen verschiedenen Staaten, endgültig klargestellt. Tatsächlich ist die EZB über das Aufsichtsgremium seit 2014 für die Beaufsichtigung der großen Kreditinstitute in der Europäischen Union zuständig.
Ein interessanter Aspekt des neuen Leitfadens liegt in der Tatsache, dass übernommene (oder fusionierende) Institute die neuen Kapitalanforderungen nicht erfüllen müssen. Ein eher technischer Aspekt betrifft dagegen die Bewertung des Wertes des Kreditinstituts zum Zeitpunkt der Übernahme: Der Gesetzgeber hat festgelegt, dass die Nutzung von negativen Firmenwerten (der sogenannte „Badwill“) in Kraft tritt. Dies bedeutet, dass aus buchhalterischer Sicht die Werte zumindest in der Akquisitions- (oder Fusions-) Phase nach unten korrigiert werden.
Aber was ist der Zweck dieser neuen Regelung? Die Antwort ist einfach: Verbesserung der Bedingungen für Transparenz und Durchführbarkeit einer Bankenfusion oder -übernahme. Wie ein auf Tageschau.de veröffentlichter Artikel zu diesem Thema hervorhebt, ist es sicherlich nicht Aufgabe der Aufsichtsbehörden, Formen des Erwerbs oder der Fusion zwischen Banken zu fördern oder zu verhindern. Die Maßnahme dient also dazu, dem Bankensystem das Erreichen von Gleichgewicht und Stabilität - gegebenenfalls auch durch Fusionen oder Übernahmen - aus eigener Kraft zu erleichtern.
Somit, wollte man eine Bewertung vornehmen, erscheint das europäische Bankensystem, wie auch von Luis de Guindos, Vizepräsident der EZB, unterstrichen, ziemlich fragmentiert. Deutschland ist ein vielsagender Fall: Die Deutsche Bank und die Commerzbank sind die einzigen beiden Giganten der Branche und müssen mit einer Vielzahl mittelständischer oder kleiner Institute um Privatkunden konkurrieren. So gesehen ist das Tempo der Fusionen in Deutschland deutlich langsamer als bei den großen Giganten, wie China und den USA, aber auch im Vergleich zu den spanischen Nachbarn. In Spanien hat das Bankensystem - zugegebenermaßen deutlich stärker unter Druck als in Deutschland - zu einer Reihe von Fusionen und Übernahmen geführt, um ein neues Gleichgewicht zu erreichen.