Staatsanleihen und Zinsen
EZB erhöht erneut die Zinsen: Was bedeutet das für Immobilien und Banken?
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Die EZB hat die Zinsen um 0,25 % erhöht: Der Basisrefinanzierungssatz liegt nun bei 4,5 %. Von diesen Zinserhöhungen sind vor allem der Immobilien- und der Bankensektor betroffen. Doch was sind die Folgen?
Einer der am stärksten vom Zinsanstieg betroffenen Sektoren ist der Immobilienmarkt, dessen Wachstum zu einem großen Teil vom Hypothekenmarkt und der Baufinanzierung abhängt. Wie Marco Sabella im Corriere della Sera schreibt, können die Euribor-Futures einen Hinweis auf den möglichen Höchststand des Index selbst geben: von derzeit 3,80% auf 3,90%. Die Dinge haben sich schnell geändert, schreibt Hannah Dudeck in 'Das Investment'. Sie weist darauf hin, dass es im Jahr 2022 möglich war, eine Finanzierung zu einem Zinssatz von nur 1% zu erhalten, während die Situation ein Jahr später ganz anders aussieht: Diese Zinssätze haben eine Spanne zwischen 3 und 4% erreicht.
Doch welche Folgen hat die derzeitige restriktive Geldpolitik für den Immobilienmarkt? Nehmen wir den Fall eines sehr wichtigen Marktes wie den deutschen Immobilienmarkt. Dudeck berichtet über die Einschätzungen von Tobias Just, Professor für Immobilienökonomie an der Universität Regensburg, und Johannes Mayr, Chefvolkswirt des Investmenthauses Eyb & Wallwitz. Für beide Experten ist die aktuelle Situation nicht alarmierend: Die meisten Hypotheken wurden abgeschlossen, als die Zinsen noch niedrig waren. Probleme könnten in den kommenden Jahren auftreten, insbesondere im Jahr 2025, wenn eine neue Refinanzierungsrunde ansteht.
Der andere Bereich, der durch die steigenden Zinsen unter Druck gerät, ist der Bankensektor. Eurostat berichtete, dass die Insolvenzanträge in der EU im zweiten Quartal dieses Jahres um 8,4 Prozent gestiegen sind. Wie Sara Silano auf Morningstar schreibt, sind die Gründe für diesen Anstieg nicht nur die Zinsen, sondern auch andere wirtschaftliche Faktoren wie Inflation und Arbeitskosten.
Doch wie riskant ist der Bankensektor heute? Eine Antwort darauf gibt das Rating von DBRS Morningstar. Der europäische Bankensektor ist heute recht solide. Darüber hinaus ist er laut Morningstar nur in geringem Maße in anfälligeren Sektoren wie Gastronomie, Hotellerie und Transport engagiert. Unter diesem Gesichtspunkt stellen Länder, die stärker auf den Tourismus ausgerichtet sind (Morningstar nennt Griechenland, Malta, Zypern, Kroatien und Portugal, nicht aber Italien, das dem EU-Durchschnitt entspricht), daher größere Risiken dar.
Siehe auch
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