Inflation im Euroraum bleibt stabil: Weitere Zinserhöhungen wahrscheinlich
Thema: Finanzmärkte / Wirtschaft
Verfasst von MoneyController am 01.09.2023
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Die Flash-Inflationsschätzungen von Eurostat zeigen eine weitgehend stabile Jahresinflation und eine leicht rückläufige Kerninflation.
Die Kerninflation im Euroraum verlangsamt sich weiter, wenn auch nur leicht. Nach einem Anstieg von 5,5 % im Juli ging die Kerninflation im August auf 5,3 % zurück, so die Schnellschätzung von Eurostat. In den zwanzig Ländern, die den Euro eingeführt haben, blieb die jährliche Inflation hingegen stabil bei 5,3 %. Eine von Reuters durchgeführte Umfrage unter Ökonomen deutet hingegen auf eine mögliche Verlangsamung der jährlichen Inflation im August auf 5,1 % hin (die gleiche Zahl ergab eine ähnliche Umfrage von Dow Jones). Wie Olesya Dmitracova und Mark Thompson auf CNN schreiben, wäre dies immer noch deutlich unter dem 2%-Ziel der EZB.
Im Warenkorb, der zur Messung der Inflation herangezogen wird, gab es trotz einer deutlichen Verlangsamung (um 1%) die bemerkenswertesten Anstiege im Nahrungsmittelsektor, der auch Alkohol und Tabak umfasst: +9,8% im August gegenüber +10,8% im Juli. Auch die Preise für Dienstleistungen stiegen weiterhin deutlich: +5,5% im August gegenüber +5,6% im Juli. Andererseits setzte sich der Rückgang der Energiepreise fort, wenn auch langsamer: von -6,1% im Juli auf -3,3% im August. Marc de Muizon, Senior Economist bei der Deutschen Bank, glaubt in diesem Zusammenhang (aber nicht nur), dass der Anstieg der Ölpreise eine Rolle gespielt hat, wie 'CNN' berichtet.
Zu den weiteren Daten von Eurostat gehören die Arbeitslosenzahlen, in diesem Fall für Juli. In der Eurozone hat sich die Arbeitslosenquote im Vergleich zum Juni nicht verändert und liegt unverändert bei 5,9 Prozent. Gleiches gilt für die saisonbereinigte Arbeitslosenquote, die bei 6,4 Prozent liegt.
Auf dem Reuters Global Markets Forum erklärte der Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank und Mitglied des EZB-Rates, Robert Holzmann, dass die Inflation hartnäckig sei. Obwohl er nicht im Besitz aller Daten sei, glaube Holzmann daher nicht, dass es genügend Beweise für ein Ende der Zinserhöhungspolitik gebe und schloss daher eine oder sogar zwei mögliche Zinserhöhungen durch die EZB nicht aus. Nach Ansicht einiger Analysten könnte eine weitere Zinserhöhung jedoch das Risiko einer Rezession deutlich erhöhen.
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