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ETF-Sparpläne zum Nulltarif: Wie ist das möglich?
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In den letzten Jahren hatten ETF-Sparpläne einen rasanten Erfolg, begünstigt durch die guten Preiskonditionen, die sie boten. Heutzutage kann man sogar eine breite Palette von Produkten zum Nulltarif finden. Aber wie ist es möglich, den Kunden ein Produkt zum Nulltarif anzubieten? Fondsprofessionell hat versucht, dies in einer kurzen Vertiefung zu diesem Thema zu erklären.
Um zu verstehen, wie das wachsende Angebot an gebührenfreien ETF-Sparprodukten zustande kommt, muss man zunächst einmal verstehen, welche Unternehmen diese am häufigsten anbieten. Dies sind in erster Linie Finanz- oder Kreditinstitute. Angesichts von Null- oder Negativzinsen - die aufgrund steigender Kosten einfache Einlagenkonten bestrafen - können viele Finanzakteure nur noch an den Kapitalmärkten Renditechancen finden. Das bedeutet jedoch, die Kunden davon zu überzeugen, ihre Ersparnisse in diese Richtung zu bewegen. ETF-Sparpläne zum Nulltarif sind aus Sicht dieser Intermediäre die Strategie dazu.
Zur Bestätigung des eben beschriebenen Sachverhalts zitiert Fondsprofessionell ein Interview mit dem Deutschlandchef der ING, Nick Jue. Eine der Strategien des von ihm geleiteten Finanzinstituts in Deutschland bestehe gerade darin, das Tagesgeld als Einstiegsprodukt durch den ETF-Sparplan zu ersetzen. Es handele sich also um eine Investition mit dem konkreten Ziel, den Kundenstamm zu verbreitern, wie Jue erläuterte.
In Wirklichkeit würde dies nicht ausreichen, um dieses Modell vollständig zu erklären, wenn nicht hinzugefügt würde, dass es oft die ETF-Anbieter selbst sind, die den Intermediären die Provisionsgebühren vorstrecken. Kurz gesagt, das Ziel der ETF-Branche ist es, das Geschäftsvolumen und die Art des Geschäfts der auf Vertriebsprovisionen basierenden Fondsindustrie zu erreichen. Die Vorteile aus der Kombination eines Sparplans mit einem ETF liegen in den geringen Kosten, sowie in der Möglichkeit, einen Kunden langfristig zu binden und ihm ein dauerhaftes und sicheres Produkt zu bieten.
Derzeit, so Ronny Förster vom Team Produktstrategie Sparen & Anlegen der ING, kompensieren die Gebührenreduktionen der Produkthersteller jedoch nicht die entgangenen Einnahmen, die durch die von der Bank erhobenen Gebühren erzielt worden wären. Das bedeute, dass ETF-Sparpläne sowohl auf Anbieter- als auch auf Vermittlerseite vorerst eine Investition in die Zukunft bleiben.