ESG - Nachhaltigkeit
Neue Regeln werden dem ESG-Boom ein Ende setzen
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Viele Untersuchungen zu diesem Thema zeigen ein wachsendes Interesse an ESG-Investitionen. Obwohl die Nachfrage nach nachhaltigen Anlagen steigt, könnten einige neue Regeln ihr Wachstum bremsen. Diesbezüglich greifen wir einige Daten und Überlegungen aus einem Artikel von Will Paige auf, der in 'Insider Intelligence' erschienen ist.
Eine Umfrage der Firma PwC zeigt, dass 83% der europäischen und 81% der US-amerikanischen institutionellen Anleger beabsichtigen, ihre nachhaltigen Investitionen in den nächsten zwei Jahren zu erhöhen. Generell haben viele Finanzunternehmen erkannt, dass die Anleger zunehmend an nachhaltigen Investitionen interessiert sind. Nach Angaben von Kearney wäre jeder Vierte bereit, seine Bank wegen schlechter Umwelt- und Sozialleistungen zu verlassen.
Für viele Vermögensverwalter scheint es eine strategische Entscheidung zu sein, sich auf Investitionen zu konzentrieren, da genau diese Investitionen ein Motor für Wachstum sind. Nach Berechnungen von Bloomberg würde das Volumen der als ESG klassifizierbaren verwalteten Anlagen von 41 Billionen USD im Jahr 2022 auf 50 Billionen USD im Jahr 2025 steigen. Die Entwicklung nachhaltiger Investitionen könnte sich jedoch aufgrund neuer und strengerer Vorschriften sowohl in den USA als auch in Europa verlangsamen.
Wenn es um nachhaltige Investitionen geht, ist es das Ziel der Regulierungsbehörden, "Greenwashing", den Missbrauch von Nachhaltigkeitssiegeln, zu bekämpfen. Im August hat die Europäische Union neue Regeln für die Überwachung von ESG-Investitionen aufgestellt. Wie Paige schreibt, besteht die Gefahr, dass die neuen Regeln nicht nur noch mehr Verwirrung unter den Managern stiften, sondern auch die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass sie Strafen und Sanktionen auferlegt bekommen.
Was die Einhaltung von ESG-Vorschriften in den USA betrifft, so sei nur daran erinnert, dass die Securities and Exchange Commission gegen Goldman Sachs Strafen in Höhe von 4 Millionen USD und gegen BNY Mellon in Höhe von 1,5 Millionen USD verhängt hat. Um nicht hinter den USA und der EU zurückzubleiben, sollte das Vereinigte Königreich ab dem nächsten Jahr auch eine Strategie für nachhaltige Investitionen und deren Klassifizierung entwickeln.
PwC rechnet damit, dass in weniger als fünf Jahren 21,5% des verwalteten Vermögens als ESG eingestuft werden können. Das ist in vielerlei Hinsicht eine gute Nachricht, stellt die Verwaltungsgesellschaften aber auch vor neue Herausforderungen: Wie Paige betont, müssen sich die Manager bei einem so breiten ESG-Angebot auch (wenn nicht sogar vor allem) von der Rendite abheben. Ganz zu schweigen von der Notwendigkeit, die von den Marktaufsichtsbehörden aufgestellten Regeln zu beachten.
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