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Japan: Günstige Aktien und expansive Geldpolitik
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Der Bärenmarkt hat 2022 auch Japan erreicht. Laut einer Analyse von Richard Kaye, Manager des Growth Japan Portfolios bei Comgest, machen jedoch die günstigen Preise einiger Aktien sowie die anhaltend niedrigen Zinsen (durch die Bank of Japan) den japanischen Aktienmarkt (insbesondere Wachstumswerte) attraktiv. Die Analyse ist auch in der Zeitschrift FONDS professionell erschienen.
Kurzfristige Zinsen von -0,1% und Zinsen für 10-jährige Staatsanleihen um 0% machen Japan zu einer Ausnahme in der Landschaft der hochentwickelten Länder: Japans Geldpolitik bleibt im Vergleich zu jener der Federal Reserve, der Europäischen Zentralbank, der Bank of England etc. ausgesprochen expansiv. Die Märkte erwarteten jedoch auch in Japan eine Zinserhöhung. Dies führte zu einer Baisse am japanischen Aktienmarkt, die den gesamten Markt in Mitleidenschaft zog.
Wie Kaye feststellt, waren die Anleger offenbar nicht in der Lage, die Qualität einzelner Unternehmen vollständig einzuschätzen. Für Kaye sind die Chancen auf dem japanischen Markt nicht gering. Sie liegen vor allem im Technologie- und Wachstumssektor. Neben einer expansiven Geldpolitik kann dieser Sektor von einem demografisch wachsenden Markt wie Asien und guten Fundamentaldaten (niedrige Verschuldung und Außenhandelsprognosen) profitieren.
Eines der Probleme für Anleger, die in Japan investieren, sieht Kaye darin, dass die Investoren nicht genügend Informationen über japanische Unternehmen haben. Dies führe dazu, dass ihr Wert oft unterschätzt werde. Dennoch weist Kaye darauf hin, dass unterbewertete Aktien mit Wachstumspotenzial Chancen für Investoren bieten.
Auf der anderen Seite haben sich auch die Vorhersagen über die geldpolitischen Schritte der Bank of Japan (BoJ) als falsch erwiesen. Richtig sei, so Kaye, dass ein Anstieg der Zinsen für die große Zahl verschuldeter kleiner und mittlerer Unternehmen schädlich wäre. Die Inflationszahlen sind derzeit sehr hoch: +3,7% im November und +4% im Dezember. Beamte der BoJ glauben jedoch, dass die Inflation derzeit unter Kontrolle ist und es sich um ein vorübergehendes Phänomen handelt.
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